Seitenblicke
Ideen eröffnen Köpfe und Möglichkeiten
Der Wettstreit um das beste Konzept – Best Practice Pionier
Viele Denker, Fantasten, Kreative, Politiker und ganz normale Menschen beginnen sich damit zu beschäftigen, wie ein Bildungshaus konkret ausschauen kann. Symbolisch und als Dank für all jene, die sich den Kopf zermartert haben, zitieren wir aus dem Konzept von Heinrich Zoderer, das am bildhaftesten und lebendigsten die Idee eines modernen Bildungshauses verkörpert. Im Rittersaal warten alle gespannt auf den Beginn des Referates von Landesrat Alfons Benedikter zum Thema: “Stilfser Joch Nationalpark. Ende oder Wende?” In einem Nebenraum veranstalten der Bauernbund und das Forstinspektorat eine Tagung gegen das Waldsterben. Die Gewerkschaftsverbände und der KVW Vinschgau diskutieren in einem Schulungskurs über den Aufbau von Arbeitergenossenschaften. Wilfried Stimpfl führt eine Jugendgruppe aus dem Engadin durch das Museum. Im Ausstellungsraum liest Luis Stefan Stecher zur Eröffnung einer Ausstellung einige “Korrnergedichte”. Im rechten Eckturm diskutiert der Familienverband über die natürlichen Wege der Empfängnisverhütung, im linken Eckturm erklärt Heinrich Kofler den Mitgliedern des Vereins für Ökologie und Kultur LAGGAR die Katholische Soziallehre. Hans Wielander zeigt im “Torgglkeller” bei einem Glas Eigenbau einer Gruppe von Landtagsabgeordneten aus Nord- und Südtirol Dias über den Laaser Marmor.
Wer will mich noch - wer mag mich nicht
Sie haben eine “Braut” gemacht, die keiner haben will
Die Besitzverhältnisse müssen geklärt werden, wenn Bildung und Kultur farbig, vielfältig und fruchtbar gedeihen sollen. Deshalb müssen die Vinschger Gemeinden, die Talgemeinschaft und das Land Farbe bekennen, Die jungfräulichen Worte über den bildungspolitischen Auftrag für Kunst, Kultur, Tradition und Fortschritt geraten aber spätestens dann in kulturelles Rotlichtmileu, wenn es um das Zahlen geht! Obwohl die beiden damaligen Landesräte Anton Zelger und Alfons Benedikter sich anfänglich für den Erwerb und die Sanierung des Schlosses einsetzen, kommt es zu einem klaren NEIN. Das Land will von einem Ankauf von Schloss Goldrain nichts wissen. Man will keinen “Präzedenzfall” schaffen. Das sagt der damalige Landesrat Rubner in einer Aussprache mit Landeshauptmann Silvius Magnago. Anton Zelger, Regionalassessor Erich Müller und Landtagsabgeordneter Robert Kaserer konnten es mit eigenen Ohren hören. Die Bezirksgemeinschaft soll Schloss Goldrain kaufen. Das schlug Landesrat Rubner vor. Sie sei nicht nur “Wegebauerin” sondern auch Kulturgemeinschaft.
Ein Schritt vor - zwei zurück
Die Bezirksgemeinschaft setzt ein Zeichen
Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau kauft tatsächlich Schloss Goldrain. 1985 wird das unter der Präsidentschaft von Kristian Klotz beschlossen. Eine Nein-Stimme und eine Stimmenthaltung signalisieren eine breite Basis für einen guten kultur- und bildungspolitischen Konsens. Ein Bildungshaus als ideologisches Bindeglied zwischen Stauden- und Edelvinschgern. 450 Millionen Lire sollen dafür berappt werden. Allein 400 davon kommen vom Land. Für die Restaurierungsarbeiten sind rund 3 Millarden veranschlagt. Zwei Drittel davon kommen vom Land, ein Drittel müssen die Gemeinden des Vinschgaus aus dem eigenen Säckel zahlen. Soweit so gut! Es kommt aber anders.